In Teil 1 des Gesprächs sprach SG-Trainer Philipp Gekas über neue Projekte in der SG, die Weiterentwicklung der Mannschaft und neue Herausforderungen durch Corona.
Heute geht es um Training im Lockdown, das lange Warten und den Kader:
Fleißig auch im Lockdown
Nach einem 3:2 gegen den FSV Westerstede war die SG im Oktober gerade wieder dabei, Fahrt aufzunehmen, bevor es erneut in die Corona-Zwangspause ging. Schade für Gekas, denn die Mannschaft sei sehr optimistisch in das nächste Spiel beim TuS Wahnbek gegangen. „Wir waren gut auf das Spiel eingestellt. Ich denke, dass Platz drei nach dem Spieltag für uns realistisch gewesen wäre, was auch unser Ziel ist. Jetzt steht ein vierter Platz da, was solide ist. Aber auch, wenn es nur ein Tabellenplatz ist, wurmt es einen als Trainer dann doch.“
Auf den Winter-Lockdown war man zum Glück vorbereitet und profitiert nun von einem eingespielten Cyber-Trainingsplan, der die Mannschaft auch schon super durch den vergangenen Frühling gebracht hat. „Dass die Saison nicht durchgängig gespielt würde, war absehbar. Wir hatten immer einen Plan in der Hinterhand, wie wir es auch im ersten Lockdown gemacht haben, mit dem wir sehr gut gefahren sind. Basierend auf individuellen Laufarbeiten – die Jungs haben sich da fleißig getrackt – und einem Cyber-Fitnesstraining einmal in der Woche.“ Das ist auch im Vorstand der drei SG-Vereine sehr gut aufgenommen worden: „Das Trainerduo hat von Beginn wirklich vorbildlich die digitalen Möglichkeiten für die Aufrechterhaltung des Trainingsbetriebs in den Zeiten des Sportverbots genutzt“, lobt Christian Müller. „Es war sehr schön, dass die Jungs sich dabei gegenseitig sehen konnten und wir dadurch auch einen anderen Draht zu ihnen hatten, als wenn man es nur per Telefon gemacht hätte“, freut sich Gekas ebenfalls über die positiven Rückmeldungen aus der Mannschaft.
Warten auf den Restart
Gekas und Tahsin schaffen so eine gute Basis und sind bereit, sobald der Lockdown vorbei ist und es wieder auf den Platz gehen kann. Ob dies in naher Zukunft möglich sein wird, scheint allerdings aktuell unwahrscheinlich. „Vermutlich wird der Spielbetrieb vor Ostern nicht mehr aufgenommen“, mutmaßt Christian Müller. „Deshalb haben sportliche Ziele auch etwas an Bedeutung verloren. Aktuell gilt es, den Teamgeist und die mannschaftliche Geschlossenheit, neben der körperlichen Fitness, aufrecht zu erhalten.“ Kapitän Blokker geht sogar noch weiter: „Ich hoffe natürlich, dass wir bald weitermachen können, sehe es aber leider noch nicht so richtig, dass die Saison überhaupt zu Ende gespielt wird.“
Oberstes Ziel ist es für alle, da ist man sich einig, erst einmal überhaupt wieder Fußball zu spielen – „aber dann auch wieder ein bisschen oben mit anzugreifen“, so Blokker. „Wir wollen vernünftig aus der Pause zu kommen, die taktischen Dinge wieder präsent machen, mögliche Neuzugänge schnell integrieren und dann weiter auf einem vernünftigen sportlichen und zwischenmenschlichen Niveau miteinander zu arbeiten“, fügt Gekas an.
Ein Abschied und viel junges Blut
Verzichten muss die SG SchEdammBäke dann leider auf Rolf Lübben. Der langjährige Kapitän der Mannschaft beendete zur Winterpause nach zahlreichen Verletzungen seine aktive Laufbahn. „Das ist für uns sowohl sportlich als auch menschlich sehr schade. Aber ich bin mir sicher, dass Rolf nicht verschwinden wird, dass er relativ schnell den Weg zum Sportplatz wiederfinden wird, so Gekas. Er erhofft sich wie wir alle, dass der ein oder andere Spieler in Fußstapfen tritt, die Rolf als Führungsspieler definitiv hinterlassen hat.
Angereichert wurde der Kader schon in der jüngeren Vergangenheit mit vielen Neuankömmlingen im Herrenbereich: Ben Otto, Justin Günther, Simon und Jan Bruns wurden bereits fest in die Mannschaft integriert, Arke Tamling war außerdem immer wieder unterstützend dabei – und auf weitere A-Jugendliche, die dazustoßen, freut sich das Trainerteam bereits. „Die jungen Spieler haben ihre Sache wirklich sehr, sehr gut gemacht. Trotz der Umstellung, die sie ja dann auch am eigenen Leib erfahren haben – das ist dann wirklich ein anderer Schnack. Wir haben die jetzigen A-Jugendlichen in der Hinrunde auch schon mal zum Training eingeladen, die haben das auch festgestellt. Wir sind aber sehr, sehr optimistisch, dass diese Jungs uns, wenn sie den Hebel umgelegt haben, auch sportlich unterstützen können und wollen jedem die Chance geben. Wenn sie bereit sind, sich zu quälen und Gas zu geben, dann werden sie bei uns sicherlich auch gut aufgehoben sein.“ Ein Lob, das auch Blokker ausspricht: „Was aus den Jugendmannschaften hochkommt, ist wirklich nicht schlecht. Mit der Mannschaft wollen wir auf Dauer oben mitspielen und in zwei, drei Jahren vielleicht auch den Aufstieg zu packen. Mal schauen, was noch möglich ist!“
Mit Spaß und klarer Handschrift in die Zukunft
Die nächste Saison spielt also schon lange eine große Rolle in den Planungen der Verantwortlichen. Mit neuen Talenten geht es dann darum, das Spiel der Mannschaft auf das nächste Level zu heben: „In den vergangenen Monaten war mit am schönsten, dass auch immer mehr Zuschauer gesagt haben, dass wir nun einen anderen Fußball spielen und eine klare Handschrift zu erkennen ist. Da muss ich sagen, dass es für mich als Trainer das größte Kompliment ist, wenn die Spielidee meiner Mannschaft klar erkannt wird. Das ist das,
worum es für mich geht. Wenn wir mit dieser Spielidee dann auch noch erfolgreich sind, sind die Umstände nicht so schlecht in einer Mannschaft“, freut sich Gekas über die Reaktionen auf seine Arbeit. Dem stimmt Christian Müller zu: „Wir wollen den Prozess der technisch- taktischen Entwicklung mit Gekas und Tahsin weiter vorantreiben, attraktiven Fußball bieten und das Image der „Kämpfertruppe“, welches wir in den vergangenen Jahren hatten, ablegen. Dazu muss die Mannschaft vielleicht auch in der Fairnesstabelle weiter oben stehen“, schmunzelt Müller.
Am Ende steht allerdings auch bei der SG immer noch eine andere Sache im Vordergrund: „Tahsin und ich können auf jeden Fall sagen, dass wir uns nicht nur in der Mannschaft und vom Vorstand gut aufgenommen gefühlt haben, sondern dass auch die Fans einen Teil dazu beigetragen haben, dass wir uns sehr schnell integrieren konnten. Fußball ist für uns alle immer noch ein Hobby und da ist es wichtig, dass man dem auch in einer vernünftigen Atmosphäre nachgehen kann. Die haben wir hier vorgefunden und das ist auch ein Grund, warum wir noch mindestens eineinhalb Jahre weitermachen werden.“
Mindestens eineinhalb Jahre, in denen Tahsin und Gekas hoffentlich bald auch wieder die Möglichkeit haben, die vielen SchEdammBäker Ehrenamtlichen und Fans in der SchEdammBäke bei einer Flasche Bier nach dem Spiel besser kennenzulernen.